1. Mannschaft - Erster Sieg!

Am 6. Spieltag empfingen wir zuhause die Schachfreunde aus Mosbach, die leicht favorisiert antraten.

Nach fast zwei Stunden gingen die Gäste dann auch in Führung, nachdem Thomas Vogt (4) in einem taktischen Chaos den Überblick verlor und am Ende mit Figur weniger dastand.

Kurz darauf konnte allerdings Lauritz Jansen (2) ausgleichen, nachdem er seinen Gegner in der Eröffnung überrascht hatte. Dieser fand keinen Weg ins Spiel und musste eine gedrückte Stellung verwalten, bis sich schließlich seine Dame zwischen die Fronten verirrte und verloren ging.

Der nächste Punkt ging wieder an Mosbach, nachdem Christian Dornblüth (5) sich einem scharfen Grand-Prix-Angriff ausgesetzt sah und nicht zur Rochade kam. Als sein Gegner entscheidend Material gewinnen konnte, gab Christian auf.

Dann geschah längere Zeit nicht viel, bis gegen 14 Uhr einige Partien entschieden wurden:

Manuel Günnigmann (1) stand ausgangs der Eröffnung  einem großen weißen Raumvorteil gegenüber, lauerte aber stets auf seine Chance. Als sein Gegner einen gefährlich aussehenden Königsangriff startete, rechnete Manuel genauer und konnte sich am Damenflügel befreien, während seine aktive Dame alle Drohungen abdeckte. Dabei konnte er eine Figur gewinnen und die Partie für sich entscheiden.

Matthias Ohm (7) konnte daran anschließen. Er opferte in seinem Königsinder einen Bauern, um seinen Gegner am Königsflügel zu überspielen. Der gegnerische Freibauer kam zu spät und das lehrbuchartige Matt ließ sich nicht mehr verhindern.

Stepháne Vezina (6) konnte sich im Mittelspiel Vorteil und eine Qualität erkämpfen, die er für mehr Aktivität zurückopferte. Als er jedoch mehr und mehr in Schwierigkeiten geriet und ein Remisangebot bekam, wartete er bis die Partie an Brett 7 entschieden war und nahm das Angebot in inzwischen schlechterer Stellung an.

Zu diesem Zeitpunkt war auch absehbar, dass Bernd Zieger (8) nicht verlieren würde, sodass wir mindestens 4 Brettpunkte und damit bereits das Remis sicher hätten. An Brett 8 hatte sich Bernd eine spannende Materialverteilung von zwei Türmen gegen drei Leichtfiguren erarbeitet und versuchte dieses Endspiel zu gewinnen. Das stellte sich als nicht so leicht heraus, da das gegnerische Läuferpaar mit dem Springer immer wieder Drohungen aufstellen konnte. Nach und nach tauschten sich Bauern und Figuren ab, die Mehrqualität reichte aber nicht zum Gewinn gegen den gegnerischen Freibauern.

Beim Stand von 4:3 kam also alles auf Bernd Schulenburg (3) an. Dieser hatte sich in ein remisliches Endspiel gekämpft, nachdem sein Gegner seinen zwischenzeitlichen großen Vorteil nicht ausnutzen konnte. Mit dem Zwang, gewinnen zu müssen, überzog er das Spiel noch und konnte Bernds Freibauern plötzlich nicht mehr aufhalten.

Damit kamen wir zu unserem ersten Mannschaftssieg der Saison und sind ein gutes Stück vom Abstiegsplatz weggerückt. Am kommenden Sonntag findet das Spiel gegen Schlusslicht Weinheim statt, bei dem wir versuchen, uns endgültig im Mittelfeld zu platzieren.

1. Mannschaft – Auswärtsspiel gegen Bad Mergentheim

Der 5. Spieltag begann bereits mit negativen Vorzeichen: bei unserer Ankunft in Bad Mergentheim zeigte das Thermometer -10 °C an und der Spielsaal war noch nicht vollständig geheizt. Ein Grund mehr, mit hitzigen Varianten etwas Feuer aufs Brett zu bringen, dachten wir uns. Dennoch sollten die eisigen Temperaturen kein gutes Omen sein.

Das erste Ergebnis nach knapp einer Stunde war jedoch harmlos: Manuel Günnigmann (1) bekam nach 11 Zügen ein Remisangebot und nahm es nach kurzem Überdenken an. In der ausgeglichenen Variante (die beide vor zwei Jahren in derselben Konstellation schon auf dem Brett hatten) wäre ohnehin nur schwer ein Vorteil zu erzielen gewesen.

Im Gegensatz dazu war beim zweiten Remis alles offen: Die Figuren bei Matthias Ohm (7) standen im Zentrum unter maximaler Spannung, beide Seiten bereiteten sich auf einen großen Schlagabtausch vor. Dann traute sich jedoch keiner, den ersten Schritt zu machen und es wurde sich auf Remis geeinigt – zu Recht, wie sich in der Analyse zeigte: wer zuerst die Spannung aufgelöst hätte, wäre im Nachteil gewesen.

Bernd Schulenburg (3) spielte eine wilde Partie: in einer chaotischen Eröffnung mit beiden Königen in der Mitte konnte er zunächst einen Bauern gewinnen. Als Preis dafür musste er aber den gegnerischen Monarchen entfliehen lassen. Die anschließende Hetzjagd auf Bernds König war genug Kompensation und kurz darauf mussten wir unsere erste Null eintragen.

Die Partie von Christian Dornblüth (6) war dagegen positioneller Natur. Seine Gegnerin (die nur eingesprungen war und nach Aussage des Mannschaftsführers sonst immer mit Schwarz spielt), spielte die Eröffnung sehr zaghaft und ließ Christian eine angenehme Stellung erreichen. Nach der Abwicklung ins Endspiel hätte es an einer Stelle die Möglichkeit zu schwarzem Vorteil gegeben (bei trotzdem schwieriger Stellung), letztendlich wurde die Partie ohne größere Aufregung remis gegeben.

Florian Hennemann (4) ließ sich im Mittelspiel seinen Läufer einsperren und hatte die ganze Partie mit einer gedrückten Stellung zu kämpfen. Der Gegenschlag am Damenflügel war am Ende nicht ausreichend und seinem Gegner gelang es, taktisch eine Figur zu gewinnen. Die Verwertung war dann nur noch eine Frage der Zeit.

Lauritz Jansen (2) wurde mit einer unorthodoxen Eröffnung konfrontiert, bekam in der Folge aber eine positionell vorteilhafte Stellung. Der Entwicklungsvorsprung und eine halboffene Linie sorgten folgerichtig für einen gewonnen Bauern. In der Abwicklung spielte er jedoch an der falschen Stelle zu schnell – und erreichte statt eines gewonnenen Endspiels ein ausgeglichenes, das einen weiteren schlechten Zug später verloren war. Ein Aussetzer kurz vor der Zeitkontrolle machte dann auch keinen Unterschied mehr.

Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits verloren, die beiden restlichen Partien kämpften nur für Ergebniskosmetik.

Bernd Zieger (8) hatte mit Schwarz im Mittelspiel eine druckvolle Stellung gegen einen Isolani und strategischen Vorteil. Mit einen Zwischenzug gelang es Weiß aber, diesen Isolani in ein gefährlichen Freibauer umzuwandeln, der Bernd fortan beschäftigte. Der Versuch, einen Konterangriff gegen den weißen König zu starten, ging nach hinten los und Bernd eigener schwacher König zwang ihn nach knapp 5 Stunden zur Aufgabe.

Die wahrscheinlich aufregendste Partie des Tages spielte Thomas Vogt (5). Nach einem starken Königsangriff gegen Thomas zauberte sein Gegner ein Damenopfer aufs Brett, dass Weiß wegen eines Matts im Zentrum nicht annehmen konnte. Dem weißen König blieb nur die Flucht unter Materialeinsatz. Dennoch gelang es Thomas, diesen Ansturm zu überleben. Später konnte sein Gegner die Dame in zweites Mal opfern, diesmal gegen einiges an Material. Den vielen aktiven schwarzen Figuren war die weiße Dame nicht gewachsen, und irgendwann konnte Schwarz sie unter Abwicklung in ein gewonnenes Endspiel zurückgewinnen. Thomas kämpfte noch lange das verlorene Springerendspiel, musste sich nach fast 6 Stunden aber geschlagen geben.

Der ohnehin lange Spieltag (neben der Spieldauer kamen noch 2x 90 Minuten Fahrtzeit dazu) endete somit aus unserer Sicht mit einer ärgerlich hohen Niederlage. Natürlich war Bad Mergentheim nominell stärker, aber so hoch hätte es nicht ausfallen müssen. Dennoch ist noch alles drin und im nächsten Spiel Mitte Februar unternehmen wir den nächsten Versuch auf einen Mannschaftssieg.

Während Heidelberg II leider eine noch höhere Niederlage hinnehmen musste, konnten erfreulicherweise die dritte, vierte und sechste Mannschaft gewinnen, während Heidelberg V unentschieden spielte.